April, April …
So haben fast alle Generationen mit teilweise üblen Scherzen Freunde und Bekannte in den April geschickt. Im deutschen Fernsehen gibt es die Sendung „richtig oder falsch“ und so möchte ich heute am 1. April 2023 mich auch fragen.
„Im Brandenburger Landtag hat die Mehrheit der Abgeordneten die Weichen für neue Anforderungen zur Ausweisung von Flächen für Windräder gestellt und die fünf regionalen Planungsgemeinschaften wurden beauftragt im Land 1,8 Prozent der Fläche bis spätestens Ende 2027 und 2,2 Prozent bis spätestens Ende 2032 für die Windenergienutzung auszuweisen.“ Diese Aussage ist wahr, aber an der Basis wird anders gehandelt und gegen die ehrgeizigen Ziele zum Klimaschutz gehandelt. Deshalb hat die Umweltorganisation Greenpeace am Mittwoch gegen die Verkehrspolitik der Bundesregierung protestiert und einen qualmenden SUV vor dem Brandenburger Tor scheinbar in den Boden gerammt. Wie seit 2019 wurde In Rehfelde erneut dem Bau einer neuen Windkraftanlage die Zustimmung versagt und dies mit teilweise falschen Begründungen. Das erfolgte, obwohl ausgehend von der Gesetzeslage gegenwärtig solche Anlagen privilegiert sind und bestätigt werden müssten. Nun bleibt die zu erwartende Ersetzung dieses Willens der Gemeinde durch die zuständige Umweltbehörde.
„Die Bundesbauministerin Klara Geywitz will Pläne zu einem technischen Sanierungszwang für einzelne Häuser verhindern. Stattdessen fordert sie, sich zügig auf andere Verfahren zu einigen, wie der Gebäudesektor seine Klimaziele besser erreichen kann.“ Diese Aussage stimmt, aber trotzdem wird der Ausbau der Heizungen mit Wärmepumpen weiter favorisiert. Dies geschieht, obwohl weder die Bereitstellung der 500.000 Wärmepumpen, noch der Einbau durch Fachleute, noch die finanzielle Unterstützung der Eigentümer gewährleistet sind. Die Ankündigung von Ausnahmen und Förderung wurde durch die Ampel zwar besprochen, aber noch gibt es keine Festlegungen zur Realisierung. In Rehfelde wurde jetzt der seit 2019 vorliegende und nur minimal geänderte Vorentwurf zum „Mühlenfließ“ mit seinen anspruchsvollen Zielen im Bereich Klimafreundlichkeit bewilligt, so dass er in die öffentliche Beteiligung gehen kann. Schauen wir, wie zügig die Planung jetzt weitergeht und wann die Gemeinde abwägen wird.
„Mit dem Wasserstoff aus dem Speicher von EWE in Rüdersdorf kann man den Bedarf der Region decken.“ Diese Aussage ist falsch. Der Kavernenspeicher, EWE besitzt 15% der Speicher in Deutschland, ist nur ein hausgroßer Hohlraum mit etwa 500 Kubikmetern in 1000 Meter Tiefe. Zur Zeit läuft dieses Forschungsvorhaben als Test für das Aus- und Einbringen sowie die Reinheit für den Mobilitätsbetrieb. Die Erstbefüllung und der Start des Testbetriebes werden noch in diesem Jahr beginnen. Also noch lange keine Bereitstellung von Wasserstoff, dessen Einkauf im Ausland bzw. dessen Massenproduktion in Deutschland nicht vor 2025 erfolgen.
„Das 49-Euro-Ticket wird die Klimazielstellung im Verkehrssektor retten.“ Diese Aussage ist falsch, da es in hohem Maße nur viele Pendler betrifft. Es beendet den Tarifdschungel nicht, denn nach wie vor macht jedes Land seine eigenen Regeln. Es wird Autofahrer nicht zum Umstieg auf Bus und Bahn bewegen, deren Netz immer dünner und deren Zuverlässigkeit immer mehr zu wünschen übrig lassen. Und wenn keine Züge und Busse fahren oder ich nicht pünktlich an mein Ziel komme, nützt auch ein günstiger Fahrschein nichts.
„Arme Menschen schaden dem Klima mehr als reiche Menschen.“ Diese Aussage ist falsch. Das belegen Daten des World Inequality Labs, einer Denkfabrik um den Ökonomen Thomas Piketty. Während die Ärmsten 2019 etwas über drei Tonnen CO2 pro Jahr verursachten, waren es bei den Reichsten etwa 105 Tonnen – also fast das 35-fache.
Wahr oder nicht wahr? Diese Frage sollte sich jeder täglich stellen und sich eine eigene fundierte Meinung zu kommunalen wie internationalen Fragen bilden.
Dann wird auch keiner in den „April“ geschickt werden können.
Ihr Re (H) Auge
Bild zur Meldung: April, April …
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