Buchlesung – letzte Fortsetzung
Zum Buchtipp „Was mir wichtig ist“ von Täve Schur (vom Eulenspiegelverlag autorisiert)
5. Leseausschnitt (Buch Seite 155)
Das haben ein paar Politstrategen im Westen begriffen und gründeten eine neuerliche AfD, die Alternative für Deutschland. Die im Westen gegründete Partei schickte ihre Anführer in den Osten – zum Beispiel Björn Höcke, einen hessischen Gymnasiallehrer, nach Thüringen, Andreas Kalbitz, Ex-Bundeswehroffizier nach Brandenburg, Alexander Gauland, einst als CDU-Staatssekretär Chef der Hessischen Staatskanzlei, dann Parteichef, Martin Reichardt, Ex-Bundeswehroffizier und nun Landesvorsitzender in Sachsen-Anhalt, Bundeswehroberst a.D. Georg Pazderski, Landesvorsitzender in Berlin…..
Und diese rechten Leute sammeln den Unmut von der Straße und gerieren sich als Vertreter der Ostinteressen. Braune Rattenfänger, die sich im Osten niederließen, weil sie im Westen nichts wurden, sorgen für die im Westen erhobene Behauptung, der Osten sei fremdenfeindlich, antisemitisch und rassistisch. Damit sind all jene Ostdeutschen, die diesem rechtsextremen Verein in Kommunalparlamenten, in Landtagen und in den Bundestag wählten, keineswegs entschuldigt. Sie konnten wissen, dass sie nicht nur Protest wählten. Sie wählten Faschisten. Das Verwaltungsgericht Meinigen hat im September 2019 entschieden, dass der Thüringer AfD–Chef Höcke als Faschist bezeichnet werden darf. Es handelt sich um ein zulässiges Werturteil.
6. Leseausschnitt (Buch Seite 157)
Die Bevormundung und Vereinnahmung durch Westdeutsche bringt mich auf. Ich wehre mich dagegen, indem ich bewusst und selbstbewusst erkläre: Ich bin Ostdeutscher. Ich bin anders als ihr, weil ich eine Erfahrung gemacht habe, die euch fremd ist. Die ihr nicht versteht, weil ihr sie nicht verstehen wollt. Ostdeutsche sind keine besseren Menschen, aber welche mit anderen Prägungen. Mich trieb keine Diktatur in den Sattel, ich fuhr freiwillig Rennen, weil ich es wollte. Millionen zogen an den Straßenrand und in Stadien aus freien Stücken und nicht, weil ein Politbüro sie dazu zwang. Wir heirateten und setzten Kinder in die Welt aus Liebe, nicht auf Basis von Parteibeschlüssen. Nehmt das bitte zur Kenntnis.
7. Leseabschnitt (Buch Seite 174/190)
„Wir Ossis können 100 Jahre alt werden, und wir müssen hundert Jahre als werden.“
Das ich 100 werden wolle, habe ich in den folgenden Jahren in Interviews und Talkshows häufig wiederholt und damit für Heiterkeit gesorgt. Aber ich habe das nicht als Witz gebracht. Damit ist es mir sehr ernst!
Wer soll denn Zeugnis ablegen über die DDR, wenn nicht wir Überlebenden? Ich möchte nicht, dass die Stasi-Akten und deren Deuter das letzte Wort haben.
„Lasst uns pflügen, lasst uns bauen, /lernt und schafft wie nie zuvor, /und der eigenen Kraft vertrauend, /steigt ein neu Geschlecht empor“ (3. Strophe DDR Hymne)
Ich und meinesgleichen vertrauen der eigenen Kraft.
Und so halte ich es bis heute. Darum bin ich ein unverbesserlicher Optimist. Wir schaffen das!
„Man bewegt sich nicht weniger, weil man alt wird, sondern man wird alt, weil man sich weniger bewegt“
Genug! Das war die "Lesung" aus dem Buch von Täve Schur. Viel Spass beim weiteren Lesen!
Alles wird gut!
Ihr Reiner Donath
PS: Alle Rechte beim Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlag GmbH Berlin
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