Nachdenklich und tief besorgt zur Weihnachtszeit 2021
Die Weihnachtszeit wird jedes Jahr als großes Fest der Freude, der Nächstenliebe und der Familie gepriesen. Das ist auch gut so und sehr schön, vor allem wenn die Familie wieder zusammenkommt, die Kinder und Enkelkinder zu Besuch sind und viel miteinander unternommen und gemeinsam gelacht wird.
Dennoch sind für mich die letzten Weihnachtsjahre immer stärker auch von Nachdenklichkeit und Besorgnis geprägt. Nächstenliebe, Solidarität, Toleranz, Gemeinsinn, Verständigung verlieren in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung.
Stattdessen, werden immer prägender und gesellschaftskonformer Erscheinungen wie:
- Intoleranz und Gewaltanwendung gegen Andersdenkende
- faschistoide Aufmärsche gegen die Gesellschaft und Personen
- Hass auf Flüchtlinge, Migranten und alles Undeutsche
- Ablehnung und Bekämpfung demokratischer Grundsätze
- Verleumdungen und Gewaltaufrufe in den neuen Medien
Solche Erscheinungen machen mir Angst, zumal sie von einem nicht unwesentlichen Teil der Bevölkerung unterstützt, akzeptiert und toleriert wird und zugleich Politik sowie Staat untätig sind und Weggucken. Das rechtsradikale Gedankengut ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, es ist hof- und gesellschaftsfähig und gibt bereits in vielen kommunalen Parlamenten und Vereinen den Ton an.
Die Corona-Ereignisse und die Fehlentscheidungen der Politik hierzu haben die Gesellschaft zusätzlich tief gespalten sowie Hass, Intoleranz und Gewalt weiter befördert.
Ein großer Aufschrei und das Aufstehen der „Anständigen“ ist kaum erkennbar und wahrzunehmen. Die Schuld für diese Entwicklung trägt das vorhandene politische System des Kapitalismus selbst und daran wird höchstwahrscheinlich auch eine neue Bundesregierung in der Ampelkonstellation wenig ändern, da auch sie das marode politische System nicht in Frage stellen sondern es erhalten wollen. Es ist zu befürchten, dass
- die Schere zwischen arm und reich in Deutschland und auf der Welt weiter auseinander geht
- Kriege und Völkervertreibung auch weiterhin politisches Mittel sein werden
- mit Aufrüstung, NATO-Osterweiterung, Sanktionspolitik die Konfrontationen und Kampfansagen gegenüber Russland und China weiter verschärft werden
- Wohnen, Gesundheit und Bildung verstärkt zum Spekulationsobjekt und Privileg der Reichen werden.
Deutschland ist auf dem Weg in eine neue rechte Gesellschaft, in der es um die einseitigen Interessenbedienung und Bevorteilung des „Deutschen Michel“ und gegen Fremde, Andersdenkende, Undeutsche sowie andere Völker und Kulturen geht. Der rechte Ruf, der nicht nur von der AFD und NPD sondern in verstärktem Maße auch durch kommunale, lokale und regionale Bürgervereinigungen getragen wird, ist lauter und augenscheinlich gesellschaftsfähiger geworden.
Die sich heute noch anständig und demokratisch nennenden linken, liberalen, christlichen und ökologischen Parteien sind gegenwärtig nicht in der Lage oder nicht gewillt einen gemeinsamen gesamtgesellschaftlichen Kampf gegen diese rechte Entwicklung vorzunehmen und damit werden sie de facto zum Steigbügelhalter der faschistoiden Rechtsentwicklung.
Wie zutreffend sind doch die Worte von Heinrich Heine vor 177 Jahren „Denk ich an Deutschland in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht“.
Ja, ich habe tiefe Sorge um unsere Gesellschaft und um das Leben meiner Kinder und Enkelkinder. Möge uns das Weihnachtsfest 2021 neben der Freude mit unseren Lieben auch zum Nachdenken über die gesellschaftliche Entwicklung in unserem Land bewegen. Ich habe weiterhin die Hoffnung, dass das Nachdenken auch zu aktivem Handeln für die Gestaltung einer friedlichen, antifaschistischen, solidarischen und sozial gerechten Gesellschaft führt.
Ich selbst werde hierfür meinen aktiven Beitrag leisten und versuchen, Bündnisse Gleichgesinnter, außerhalb jeglicher Parteistrukturen, zu bilden und zu unterstützen.
Rehfelde, 08.12.2021
Carsten Kopprasch
Bild zur Meldung: Nachdenklich und tief besorgt zur Weihnachtszeit 2021
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„Denken, was wahr ist! Fühlen, was schön ist! Wollen, was gut ist!“
(August von Platen - 1796 – 1835)
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(Alphonse de Lamartine - 1790 – 1869)
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