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Himmelfahrt 2022

26. 05. 2022

Himmelfahrt, oder auch Vatertag, oder einfach Männertag – bereits immer war es ein Tag, an dem Männer ganz solo Großes unternommen haben.

Mit dem Kremser, Rad oder per Beine ging es von einem Lokal zur anderen Kneipe um eine Pilzbierkur durchzustehen. In diesem Jahr schön, aber sehr teuer, denn auch die Bierpreise steigen im Rahmen der Inflation kräftig an. Ob Helles oder Dunkles, es liegt aber nicht nur an den aktuellen Preisentwicklungen, die den Brauereien zu schaffen machen.

„Wir kommen gerade aus einem Tief heraus und fallen gleich ins nächste“, beschreibt Markus Klosterhoff die aktuelle Situation für die Finsterwalder Brauhaus GmbH. Erst hätten zwei Pandemie-Jahre den Umsatz von einst 1000 Hektolitern im Jahr halbiert bei gleichzeitig höheren Kosten für mehr Flaschenverkauf, um den Wegfall von Veranstaltungen etwas zu kompensieren. „Jetzt gehen wir in den Neustart mit Preissteigerungen“, so der Braumeister.

Holger Eichele. Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes „Aber was gerade passiert, sprengt alle Dimensionen: Wir sehen bei Rohstoffen, Verpackungen, Energie und Logistik nie gekannte Preiserhöhungen.“ Michael Huber, Generalbevollmächtigter der großen Brauerei Veltins, ist überzeugt, dass sich das Jahr „als Kostenbooster in die Geschichte der Brauwirtschaft einbrennen“ wird. Markus Klosterhoff spricht von Preissteigerungen zwischen 15 und 25 Prozent, die im Vergleich zum Jahresanfang auf das Finsterwalder Brauhaus zukommen. Für Stefan Fritsche, Geschäftsführer der Klosterbrauerei Neuzelle, steht zuerst die Frage der Verfügbarkeit überhaupt: „Wenn Marktveränderungen dazu führen, dass erst gar keine Gersten- oder Weizenmalze mehr für die Brauereien zu haben seien. Oder kein Gas. Dann würden selbst langfristige Lieferverträge nichts bringen. Vor allem die große Angst vor einem Gaslieferstopp aus Russland sorgt für Unruhe.“  „Ohne Gas ist alles doof“, umschreibt Stefan Fritsche etwas salopp die Sorge um die Zukunft. Denn auch Karton- und Flaschenproduzenten als wichtige Zulieferer könnten in die Bredouille geraten.

Eine weitere Sorge ist der Export, weil die Logistik weltweit zusammengebrochen ist. Für die Neuzeller halten sich die Einbrüche bei einem Anteil von etwa fünf Prozent an Exportbieren in Grenzen.

Unternehmen mit umfangreichen Russland-Geschäften sind stärker betroffen. „Wir haben mit Beginn des Ukraine-Kriegs umgehend alle Inves­titionen in den russischen Markt gestoppt. Auch einen Export unserer Waren nach Russland haben wir vollständig eingestellt“, sagt Axel Dahm, Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe.

Russland war zuletzt zum zweitgrößten Absatzmarkt für deutsches Bier im Ausland nach Italien aufgestiegen und galt in der deutschen Braubranche als einer der aussichtsreichsten Wachstumsmärkte. Rund zwei Millionen Hektoliter Bier sind im vergangenen Jahr laut Deutschem Brauer-Bund nach Russland exportiert worden. Das sind knapp 13 Prozent des deutschen Bierexports. Diese Exporte nach Russland seien nahezu flächendeckend zum Erliegen gekommen, schätzt Hauptgeschäftsführer Holger Eichele.

( nachgeschrieben aus MOZ und dpa)

 

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