Wenige Gedanken zu 775 Jahre Rehfelde
Heute beginnen die Veranstaltungen zum Jubiläum 775 Jahre Rehfelde.
Als 1247 Rehfelde erstmalig in einer überlieferten Originalurkunde erwähnt wurde, herrschte in dem Dorf bereits emsiges Treiben, lag doch die eigentliche Gründung des Ortes schon etwa drei Jahrzehnte zurück. Im Zeitraum zwischen Gründung und Ersterwähnung hatten die Bauern, die Kossäten, der Hirte, der Schmied, die Knechte und Mägde unter der Leitung des Lehnschulzen aus dem unbewohnten und bewaldeten Land eine Ansiedlung mit Häusern und Nebengelassen sowie eine Ackerflur, auf der vorwiegend Getreide angebaut wurde, entstehen lassen. Im Zentrum des Angers befand sich bereits eine Kirche, die zu jenem Zeitpunkt wohl noch aus Holz bestand.
Wie sich aus dem damals rein landwirtschaftlich geprägten Ort das spätere Rehfelde mit industriellen und gewerblichen Niederlassungen und einer gut ausgebauten kommunalen Infrastruktur entwickelte, darüber informieren mehrere historische Abhandlungen. Sie berichten über die Markgrafen, Kurfürsten, Könige und Kaiser, über Adlige und Geistliche, die über das Dorf, seine Abgaben und Dienste verfügten. Untersuchungen existieren über die Auswirkungen der wiederkehrenden, Brandenburg überziehenden Kriege auf die Gemeinde. Pest und weitere Krankheiten, häufige Hochwasser und Feuerbrünste erschwerten zusätzlich das Leben der Menschen. Die antifaschistisch-demokratische Umgestaltung nach 1945 mündete in den fehlgeschlagenen Versuch, eine Gesellschaft der Friedenssicherung und ohne Ausbeutung im Osten Deutschlands zu errichten. Er scheiterte in der Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus. Westdeutsche Banken und Konzerne plünderten nach 1990 auch in Rehfelde mit Hilfe des Staates das Eigentum des Volkes und der Genossenschaften. Das Schicksal der Mehrzahl der Menschen blieb dabei unberücksichtigt. Andere begrüßten die sogenannte Wende und betrachteten sie als persönlichen Gewinn.
Es waren nicht die ständig bewunderten herrschenden Klassen, die die Konsequenzen aller tragischen Ereignisse in der Geschichte Rehfeldes zu tragen hatten. Die Entsagungen und Opfer gingen zu jeder Zeit zu Lasten der unteren Schichten der Bevölkerung. Sie, die mit ihrer Hände Arbeit ein einigermaßen erträgliches Auskommen für sich und ihre Familien, erwirtschafteten, schufen darüber hinaus den Reichtum ihrer Regenten. Sie waren es auch vorrangig, die in den Schlachten den Blutzoll durch den Tod ihrer Väter, Männer und Söhne zu entrichten hatten. Auch das Wiedererstarken Rehfeldes in den zurückliegenden 30 Jahren ist kein Geschenk. Ohne den Fleiß, die Ausdauer und das Geschick seiner Einwohner wäre all das nicht möglich gewesen. Wie heißt es doch bei Bertolt Brecht:
Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt? …
Der junge Alexander eroberte Indien.
Er allein?
Cäsar schlug die Gallier.
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich? …
Ihr Re (h) Auge
PS: Ausführliche Darlegungen zur Geschichte Rehfeldes finden Sie in der Publikation der Autoren Erika und Gerhard Schwarz „Rehfelde. Ein Dorf auf dem Barnim“.
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