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Der Hauptfeind steht im eigenen Land

18. 11. 2022

(ES) Vor 115 Jahren, veröffentlichte Karl Liebknecht als einer der Führer der sozialistischen Jugendbewegung sein Buch »Militarismus und Anti-Militarismus unter besonderer Berücksichtigung der internationalen Jugendbewegung«, in welchem er den Militarismus als Bestandteil aller Ausbeutergesellschaften und dessen äußere und innere Funktion in der kapitalistischen Gesellschaftsordnung beschrieb und hervorhob, dass es für das Proletariat jedes Landes nur einen wirklichen Feind gibt: die Kapitalistenklasse, die das Proletariat ausbeutet und unterdrückt.

Wegen seines Anti-Militarismus-Buches wurde  Karl Liebknecht zu 18 Monaten Festungshaft verurteilt, die er von Oktober 1907 bis Juni 1909 in Glatz absitzen musste. 1912 im Wahlkreis Potsdam-Spandau zum Reichstagsabgeordneten gewählt, versuchte er bei Ausbruch des Weltkriegs vergeblich, die sozialdemokratischen Abgeordneten für eine Ablehnung der Kriegskredite zu gewinnen. Am 4. August 1914 unterwarf er sich noch der Parteidisziplin und stimmte im Reichstag wie die ganze Fraktion für die Bewilligung. Weil er am 2. Dezember 1914 dann als einziger Abgeordneter gegen die Kriegskredite stimmte, wurde Karl Liebknecht zur Symbolfigur der Kriegsgegner. Die Begründung seiner Ablehnung wurde zum Fanal: »Dieser Krieg, den keines der beteiligten Völker selbst gewollt hat, ist nicht für die Wohlfahrt des deutschen oder eines anderen Volkes entbrannt. Es handelt sich um einen imperialistischen Krieg ... Der Krieg ist kein deutscher Verteidigungskrieg ... Ein für keinen Teil demütigender Friede, ein Friede ohne Eroberungen ist zu fordern; alle Bemühungen dafür sind zu begrüßen ...«

Im Februar 1915 als Armierungssoldat zum Militärdienst eingezogen, war ihm damit – bis auf sein Auftreten im Reichstag und Preußischen Abgeordnetenhaus – jede politische Betätigung untersagt. Trotzdem beteiligte er sich aktiv an der Bildung der Gruppe Internationale, die seit 1916 als Spartakusgruppe   bekannt wurde Im Mai 1915 verfasste Karl Liebknecht das Flugblatt mit der Losung: »Der Hauptfeind steht im eigenen Land!« Er nahm im April 1916 an einer illegalen Tagung der Arbeiterjugend in Jena teil und organisierte zum 1. Mai 1916 eine Friedensdemonstration auf dem Potsdamer Platz in Berlin, dort wurde er verhaftet. Während das Kommandanturgericht Berlin Liebknecht am 28. Juni 1916 zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilte, erhöhte das Oberkriegsgericht die Strafe in der Berufungsinstanz auf vier Jahre und einen Monat Zuchthaus, die er ab November 1916 im Zuchthaus Luckau verbüßte.                                

Im Januar 1919 wurden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg von einer militaristischen Soldateska ermordet           

 

Bild zur Meldung: Zeichnung E.S.

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