Vor 100 Jahren Gründung der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken
Nach der Oktoberevolution 1917, nach Jahren eines blutigen Bürgerkrieges und der Abwehr der ausländischen Intervention von 14 kapitalistischen Staaten war das Land verwüstet, die Produktion in den Fabriken lag am Boden, Hungersnöte grassierten in den Städten und an der Wolga. Ein erwarteter Sieg der sozialistischen Revolution im industriell entwickelten Westeuropa ist ausgeblieben, in Deutschland waren die kommunistischen Führer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg von der Reaktion ermordet, die internationale Arbeiterbewegung damit talentierter Köpfe beraubt worden. Eine Aussicht auf eine nahe „Weltrevolution“ gab es nicht. Die Bedingungen für den Aufbau des Sozialismus/Kommunismus in einem wirtschaftlich unterentwickelten, von kapitalistischen Gegnern umgebenen Land waren denkbar ungünstig. Auf den Trümmern des russischen Zarenreiches waren „Räterepubliken“ entstanden: die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR), die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik (USSR), die Transkaukasische SFSR und die Belorussische SSR. Unter Führung der Partei der Bolschewiki waren sie auf der Suche nachdem Weg aus dem „Kriegskommunismus“ der Anfangsjahre. Die am 30.Dezember 1922 von den Republiken gegründete Sowjetunion bestand bis 1991. Sie hat das Jahrhundert geprägt, an den Grundfesten des imperialistischen Weltsystems gerüttelt, zur Zerstörung des Kolonialsystems beigetragen. Und sie hatte einen wesentlichen Anteil am Sieg über den Faschismus. Es waren „Jahre voller Tragödien, Heldentaten und Neuerungen“, wie es in einem Rückblick heißt. Überall musste Neuland beschritten, der Hunger überwunden, eine Industrie aufgebaut, der militärischen Bedrohung begegnet werden. Kommunismus, das ist „Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes“, hatte Lenin geschrieben. Der Donbass genügte nicht. Traktorenwerke und Flugzeugfabriken, Wasserkraftwerke und Atommailer mussten gebaut werden. Es gab Enthusiasmus und den Massenheroismus einfacher Sowjetbürger, aber auch Repressalien, bürokratische stalinistische Diktatur, Zwangsarbeit an den „Großbauten des Sozialismus“, Verbrechen im Lagersystem (Gulag) und gegen abtrünnige Minderheiten oder Andersdenkende. Und trotzdem: der Anteil am Sieg über den Faschismus im zweiten Weltkrieg war ein Sieg der Völker, die in der Sowjetunion und ihrer Roten Armee vereint waren. Und den Erfolgen bei der Industrialisierung der Regionen und der Eroberung des Weltalls lagen die Überwindung des Analphabetentums und die Entwicklung eines fortschrittlichen Bildungswesens im Vielvölkerstaat Sowjetunion zu Grunde. Millionen junger Menschen - nicht nur in der Sowjetunion - wollten sein wie Nikolai Ostrowski oder Juri Gagarin. Auch nach der Niederlage des „realen Sozialismus“ in der Sowjetunion und den sogenannten Volksdemokratien wirken die Ideen und die Träume vom Sozialismus weiter, nicht nur in Kuba, Vietnam oder China. Fast täglich erleben wir es: Der Fortschritt der Menschheit kann nicht durch den Kapitalismus erfolgen, dessen Fäulnis und parasitärer Charakter immer stärker zum Ausdruck kommt.
Wem das kapitalistisch-imperialistische System nicht das Ende der Geschichte bedeutet, wer weiter eine neue, bessere, menschlichere Welt erstrebt, der muss auch über die Widersprüche, die Errungenschaften und die Lehren des Projektes „Sowjetunion“ und seiner Niederlage nachdenken. Eines „unvollendeten Projektes“, wie es in einem Studienmaterial der Philosophischen Fakultät der Moskauer Lomonossow-Universität zum Jubiläum heißt.
E.S.
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