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Tag der Deutschen Einheit 2023

03. 10. 2023

Ein Tag zum Nachdenken und Erinnern an den Einigungsvertrag 1990.

Aus dem Internet: „Der Tag der Deutschen Einheit ist einer der neun gesetzlichen Feiertage, die in ganz Deutschland gelten. 2023 feiern wir den Tag der Deutschen Einheit in Hamburg. 33 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung feiern wir am 2. und 3. Oktober 2023 zwischen Alster und Elbe, was uns verbindet – und öffnen Horizonte in die Zukunft. Durch die Wiedervereinigung wurden die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Teil der Bundesrepublik – wobei West-Berlin schon zuvor dazuzählte.“

Laut dem Jahresbericht des Ostbeauftragten, Staatsminister Carsten Schneider, sind Spuren der Teilung auch nach diesen 33 Jahren weiter sichtbar. Es gibt Verbesserungen, aber zwischen Ost- und Westdeutschland sind die Unterschiede bei wesentlichen Lebensfragen noch zu groß. Dieser Wertung können wir uns anschließen, wenn, ja wenn sie ehrlich gemeint wäre und die notwendigen Schlussfolgerungen daraus abgeleitet würden.

Nach 33 Jahren: Als größter Aufreger bleibt, dass der Durchschnittsverdienst im Osten immer noch wesentlich niedriger als im Westen ist. Laut dem Jahresbericht betrug der durchschnittliche Jahresbruttolohn bei längerer Arbeitszeit im Osten im Jahr 2022 mit 34.841 Euro etwa 86 Prozent des Westniveaus und das obwohl die Arbeitszeiten immer noch höher sind. Logisch, dass zugleich die Wirtschaftskraft je Einwohner gemessen am Bruttoinlandsprodukt pro Kopf nur bei 79 Prozent des Wertes im Westen liegt. Die Arbeitslosenquote betrug 2022 im Osten 6,7 Prozent, in Gesamtdeutschland 5.3 Prozent.

Wie ehrlich ist nach 33 Jahren die Erfolgsmeldung von der Rentenangleichung? Es bleibt nach wie vor Fakt, dass wer weniger Lohn bekommt, später auch weniger Rente erhält. In der Konsequenz haben die Menschen im Osten weniger Wohneigentum und weniger zu vererben, alles Voraussetzungen dafür, dass sich die Unterschiede zum Standart im Westen weiter vertiefen. Hinzu kommt, so Everhard Holtmann vom Zentrum für Sozialforschung Halle, die Überalterung im Osten. Zwischen 1991 und 2021 wanderten rund vier Millionen Ostdeutsche in das frühere Bundesgebiet ab, zumeist junge Erwachsene im Alter zwischen 18 bis 29 Jahren. Damit fehlt fast eine ganze Generation und die blühenden Landschaften lassen weiter auf sich warten.

Wo bleibt die Achtung vor den Ostdeutschen, auf deren Rücken diese Vereinigung bewerkstelligt wurde nach Prinzipien, nach denen 100 Jahre zuvor Kolonialreiche errichtet wurde. Sie haben die Brüche ihrer Biografien, die Arbeitslosigkeit, die schlecht bezahlten Jobs, die zerrissenen Familien und vielen anderen Einschränkungen und Verwerfungen hinnehmen müssen und haben sich dafür noch nicht einmal bedankt. So lange dies nicht anerkannt wird und handfeste Schlussfolgerungen nicht zur Veränderung der Realitäten führen, so lange bleibt die Deutsche Einheit ein Nebelschleier aus leeren Worten, Erklärungen und Propaganda. 

Die gravierende Ungleichheit in den sozialen Verhältnissen birgt zugleich ungeahnten gesellschaftlichen Sprengstoff inne. Er manifestiert sich bereits im existierenden Parteienspektrum und in den von diesen geäußerten Forderungen. Wer glaubt, dies seien nur politische Ränkespiele, ignoriert die Lehren der Geschichte und verkennt völlig die Situation. Diese Erkenntnis sollte sich jeder zu Herzen nehmen, In Berlin und in Rehfelde.

ERD

 

Bild zur Meldung: Tag der Deutschen Einheit 2023

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„Denken, was wahr ist! Fühlen, was schön ist! Wollen, was gut ist!“

(August von Platen - 1796 – 1835)

 

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(Alphonse de Lamartine - 1790 – 1869)

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