Welt der Wunder
In der Schule haben wir damals noch die sieben, dann die acht Weltwunder gelernt. Bis heute sind weitere dazugekommen. Heute erleben wir aber keine Welt der Wunder, sondern die täglichen Nachrichten, über die man sich wundert oder auch nicht mehr, weil wir daran gewöhnt wurden.
Man wundert sich, dass nach jahrelanger Kritik und Zuspitzung die Forderung nach Aufbringung von 2 % der Wirtschaftskraft für das Militär erfüllt werden soll. Nun meldet Deutschland, dass es eine Steigerung gegenüber 2023 um 20 % vorgenommen hat und mit dem Haushalt 2024 die Vorgabe von 2 % einhält. Über diese jährlich 80 Milliarden kann man sich wundern, denn alle anderen Bereiche des Haushalts hatten Kürzungen hinzunehmen.
Dazu gleich das zweite Wunder. Angeblich hätten laut einer Umfrage 68 % der Deutschen den Ausbau der Verteidigung fordert. Sogar über eigene Atomwaffen in Europa wird „nachgedacht“. Der ehemalige Außenminister Fischer, der CDU-Spitzenabgeordnete Kiesewetter und die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Katarina Barley, die die Verlässlichkeit des US-Atomwaffen-Schutzschirms in Zweifel ziehen, antworten gegenüber der Presse auf die Frage, ob die EU eigene Atombomben brauche, fast unisono: >Auf dem Weg zu einer europäischen Armee kann also auch das ein Thema werden.< Das Wunder aber ist, dass es in Europa noch Menschen gibt, die genau, wissen, dass Großbritannien und Frankreich über eigene derartige Waffen verfügen und gegenwärtig die Armeen Deutschlands und Polens durch die Lieferung von Trägereinheiten darauf vorbereitet werden, in beiden Staaten bereits bzw. in Kürze lagernde amerikanische Atomwaffen gen Osten zu „transportieren“?
Ruft es noch Verwunderung hervor, wenn die EU 50 Milliarden Euro sogenannter Ukrainehilfe leistet und die USA auf dem besten Weg sind, diese Summe mit 60 Milliarden noch zu übertreffen, um – so der Außenbeauftragte der EU – künftig mehr Munition zu beschaffen und damit immer direkter Kriegsparteien werden. Wäre es nicht höchste Zeit, das Ausbluten der Ukraine zu stoppen und eine Verhandlungslösung anzustreben?
Unter diesen Bedingungen kann es nicht mehr verwundern, dass die Eigenanteile in den Pflegeheimen stark ansteigen. In einem Leserbrief in der MOZ wird dazu sinngemäß geschrieben, dass „das wieder einmal ein Beispiel ist, wie wenig sich der Staat für seine eigenen Bürger interessiert. Und diesmal trifft es die Menschen, die dieses Land zu dem gemacht haben, das es jetzt ist. Diese Generation hat den Wohlstand geschaffen, in dem wir leben dürfen. Nicht genug, dass viele mit einer geringen Rente auskommen müssen und vielleicht sogar noch Flaschen sammeln, um sich über Wasser zu halten.“
Kein Wunder ist, dass sich 61 Prozent der Beschäftigten in Deutschland vor Burnout fürchten. Das sind elf Prozent mehr als vor der Corona-Pandemie 2018, als dies nur jeder Zweite von sich sagte.
Vielleicht fallen wir auch in das Tal des Vergessens oder der Ahnungslosigkeit. Besser wäre sich zu wehren, für den Frieden und das Leben einzustehen sowie dafür mit aller Kraft zu demonstrieren. So wie es uns andere aus anderen Gründen vorleben.
Kümmern wir uns. Zukunft beginnt heute.
Ihr Re (h) Auge
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